
Wenn du gerade dein Baby auf die Welt gebracht hast, gibt es viele erste Male. Eins davon ist das erste Bad deines keinen Wunders. Natürlich möchtest du dabei alles richtig machen, hast aber vielleicht keine Hebamme, die dich nach der Geburt begleitet. Deshalb haben wir unsere beratenden Hebammen Anja und Marie von HALLOHEBAMME gebeten, uns in einem Interview die wichtigsten Fragen zum Baden eines Babys zu beantworten und uns ein paar Tipps zu verraten.

Ab wann dürfen Eltern ihr Neugeborenes zum ersten Mal baden - und was sollte dabei beachtet werden?
HALLOHEBAMME:
Das erste Bad ist oft ein kleines Highlight. Grundsätzlich kann es jederzeit nach der Geburt stattfinden, sofern der Nabelschnurrest ohne Komplikationen abheilt. Falls du dahingehend unsicher bist und keine Hebamme zur Seite hast, empfehlen wir, lieber abzuwarten, bis der Nabelschnurrest abgefallen und der Nabelgrund verschlossen ist. Vorher reicht das sanfte Reinigen mit einem Waschlappen aber auch völlig aus.
Wie oft sollte ein Baby in den ersten Wochen und Monaten gebadet werden?
HALLOHEBAMME:
Die aktuelle Empfehlung ist, dass Babys in den ersten Wochen ein- bis zweimal pro Woche für fünf bis zehn Minuten gebadet werden. Das ist auch völlig ausreichend. Tägliches Baden ist gar nicht nötig und kann die empfindliche Haut sogar austrocknen. Für die tägliche Pflege reicht es, Gesicht, Hals, Hände und Windelbereich mit einem weichen, warm-nassen Tuch zu reinigen.
Welche Wassertemperatur ist ideal – und wie prüfen Eltern diese am besten?
HALLOHEBAMME:
Zum Thema Temperatur zunächst auch kurz der Hinweis: Auch die Raumtemperatur ist mit entscheidend, wie wohl sich dein Baby beim Baden fühlt. Daher sollten Fenster und Türen geschlossen werden, um Zugluft zu vermeiden. Im Optimalfall ist der Raum auch schon etwas vorgewärmt, bevor es ans Baden geht.
Die ideale Wassertemperatur liegt bei ca. 36/37°C, das entspricht in etwa unserer Körpertemperatur. Ganz einfach kannst du prüfen, ob die Temperatur angenehm ist, indem du dein Handgelenk oder den Ellenbogen ins Wasser hältst. Fühlt sich das Wasser weder kalt noch heiß an, ist es genau richtig. Bei den ersten Malen kannst du, wenn du unsicher bist, auch ein Badethermometer verwenden. Diese gibt es günstig in jedem Drogeriemarkt. Mit der Zeit wirst du aber sicher ein gutes Gefühl dafür entwickeln.

Was sollte griffbereit sein, bevor das Baby gebadet wird? Gibt es eine “Bade-Checkliste”?
HALLOHEBAMME:
Unbedingt! Eine gute Vorbereitung ist beim ersten Babybad das A und O. Sie sorgt dafür, dass es für alle entspannt abläuft und niemand frieren muss. Wie schon gesagt, am besten wird die Umgebung vorab gut gewärmt, z. B. durch eine Wärmelampe, oder das Baby wird in einem gut beheizten Zimmer gebadet, denn Babys kühlen schnell aus.
Dann sollten folgende Dinge in Reichweite sein:
- ggf. ein Badethermometer, um sicherzugehen, dass das Wasser etwa 36–37°C warm ist
- ein Waschlappen oder kleiner Schwamm zum sanften Abwischen
- evtl. ein milder Badezusatz: In der Regel ist zu Beginn klares Wasser vollkommen ausreichend, und du brauchst eigentlich gar keinen Zusatz. Wenn dein Baby trockene Hautstellen bekommt, kannst du einfach etwas Muttermilch zugeben (dafür eignen sich auch Reste, das heißt, sie muss nicht unbedingt frisch sein). Alternativ zu Muttermilch kannst du auch einen Badezusatz verwenden, wie zum Beispiel das Baby Bad Hafermilch von HALLOHEBAMME. Achte bitte bei den Zusätzen immer auf die Inhaltsstoffe.
- ein weiches Tuch zum Einwickeln, das man auch ins Wasser legen kann, um das Baby einzuhüllen. Das vermittelt Sicherheit und gibt Begrenzungen vor, die Babys an die Zeit in der Gebärmutter erinnern.
- ein weiches Handtuch, idealerweise mit Kapuze, um das Köpfchen gut zu wärmen
- eine frische Windel und Kleidung
Eine extra Badewanne ist übrigens gar nicht nötig. Für das Baden in den ersten Lebenswochen könnt ihr neben den speziell dafür vorgesehenen kleinen Wannen und Eimern auch einfach einen Wäschekorb oder ein tiefes Waschbecken verwenden. Achtet nur gut darauf, das alle Gefäße sauber sind.

Gibt es bestimmte Tageszeiten oder Rituale, zu denen sich das Baden besonders gut eignet?
HALLOHEBAMME:
Viele Familien baden abends als ruhiges Einschlafritual. Warmes Wasser wirkt in der Regel entspannend. Wichtig ist aber, dass dein Baby wach, satt und gut gelaunt ist. Wenn es müde oder hungrig ist, kann das Baden schnell zur Belastung werden.
Ein Spucktuch/weiches Tuch als Art Begrenzung, die dem Baby mehr Sicherheit im Wasser gibt, haben wir ja schon erwähnt. Einige Babys mögen das Baden trotzdem nicht und weinen sehr schnell und viel. Eine Möglichkeit kann dann sein, mit einer vertrauten Person (in der Regel übernimmt das gerne der Partner oder die Partnerin) gemeinsam baden oder auch duschen zu gehen. Durch die Nähe und Wärme tolerieren viele Babys das Baden besser, und es stärkt zugleich das Bonding.
Beim ersten Mal ist wichtig, dabei trotzdem zu zweit zu sein, bis man etwas vertrauter mit dem Handling ist. Der badende Elternteil zieht idealerweise auch ein T-Shirt über. Das gibt mehr Halt, da das Baby im Wasser ganz schön glitschig werden kann.

Was ratet ihr Eltern, deren Baby beim Baden unruhig oder ängstlich reagiert?
HALLOHEBAMME:
Erstmal tief durchatmen: Das ist nicht ungewöhnlich! Auch wenn die Raum- und Wassertemperatur angenehm ist und gute Voraussetzungen geschaffen sind, fühlen sich manche Babys beim Baden nicht unmittelbar wohl und weinen viel.
Dann hilft bereits oft, wenn du selbst Ruhe ausstrahlst (dein Baby weiß nicht, dass es für dich vielleicht auch das erste Mal ist). Sprich also langsam und ruhig und versuche, keine hektischen Bewegungen zu machen. Auch leises Summen oder Singen kann dein Baby beruhigen.
Und wie oben erwähnt: Ein Tuch im Wasser, das den Körper deines Babys leicht bedeckt, kann Geborgenheit geben. Manche Babys mögen anfangs lieber das Baden auf dem Arm in der großen Wanne, eine gemeinsame Dusche oder ein kleines Waschritual statt des Eintauchens ins warme Wasser.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei Anja und Marie für ihre tollen Tipps! Dir und deinem Baby wünschen wir ein rundum schönes erstes Badeerlebnis – und natürlich noch viele weitere!
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