HALLOHEBAMME im Interview: Stillpositionen, die wirklich helfen

Vielleicht ist dein Baby schon auf der Welt, und das Stillen ist noch eine Herausforderung für euch beide. Oder die Geburt liegt noch vor dir, und du möchtest dich schon mal übers Stillen informieren. Weil dieses Thema so wichtig ist und nicht jede frischgebackene Mama das Glück hat, von einer Hebamme begleitet zu werden, haben wir unsere beratenden Hebammen Anja und Marie von HALLOHEBAMME gebeten, uns  in einem Interview häufige Fragen zu beantworten und uns ein paar Tipps rund ums Stillen zu verraten.

Welche Stillpositionen empfehlt ihr besonders für die ersten Tage nach der Geburt – und warum?

HALLOHEBAMME:
Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt eignen sich vor allem die zurückgelehnte Stillposition und der sogenannte Rückhaltegriff. Die zurückgelehnte Position unterstützt das Baby dabei, seine natürlichen Reflexe zu nutzen, um zur Brust zu finden. Und diese Haltung ermöglicht gleichzeitig der Mutter eine entspannte Position, das ist besonders wichtig nach der Geburt. Der Rückhaltegriff wiederum ist hilfreich, wenn man das Baby aktiver führen möchte, etwa bei kleinen oder schläfrigen Neugeborenen. Auch nach einem Kaiserschnitt ist die Position ideal, da der Bauch entlastet wird. Wichtig ist generell: Die Stillposition muss für Mutter und Kind bequem sein, gerade in dieser sensiblen Anfangszeit.

Was können Mütter tun, wenn das Stillen in einer Position Schmerzen bereitet oder nicht richtig funktioniert?

HALLOHEBAMME:
Wenn Stillen schmerzhaft ist, lohnt es sich, zuerst die Anlegetechnik zu überprüfen. Viele Schmerzen entstehen, wenn das Baby nicht genügend von der Brustwarze und Brustwarzenvorhof im Mund hat oder wenn die Lippen nicht richtig positioniert sind. In solchen Fällen hilft es, das Baby vorsichtig mit dem kleinen Finger von der Brust zu lösen und neu anzulegen. Die Positionierung des Babys zu der Mama ist auch entscheidend und kann mit kleinen Veränderungen Großes bewirken. Manchmal bringt auch ein Wechsel der Stillposition spürbare Erleichterung. Doch das Wichtigste ist: Sucht euch frühzeitig Unterstützung, sei es durch die eigene Hebamme oder eine Stillberatung. Niemand muss diese Phase allein meistern, und kleine Anpassungen machen oft einen großen Unterschied.

Gibt es Stillpositionen, die besonders gut für bestimmte Situationen geeignet sind, beispielsweise nach einem Kaiserschnitt oder bei Zwillingen?

HALLOHEBAMME:
Ja, bestimmte Situationen erfordern manchmal spezielle Stillpositionen. Nach einem Kaiserschnitt empfehlen wir z. B. die Seitenlage oder den Rückhaltegriff. Beide Positionen entlasten den Bauchbereich. Bei Zwillingen hat sich der doppelte Rückhaltegriff bewährt, bei dem beide Babys gleichzeitig seitlich an der Brust liegen. 

Bei einem Milchstau ist es wichtig, dass die Brust gut „entleert“ wird. „Entleeren“ bedeutet nicht, dass die Brust keine Muttermilch mehr enthält, denn das ist nie der Fall. Dennoch spürt man, dass beim Stillen die Brust gut entlastet wird und sich diese, weich und „leerer“ anfühlt. Und um das zu erreichen, kann es sinnvoll sein, verschiedene Stillpositionen zu wählen.

Wie wichtig ist die richtige Haltung beim Stillen auch für das Wohlbefinden der Mutter?

HALLOHEBAMME:
Sehr wichtig! Wenn eine Mama zu lange in einer unbequemen Position sitzt, kann der Rücken oder Nacken anfangen zu schmerzen und sorgt für unangenehme Verspannungen. Eine bequeme Haltung beugt wiederum Verspannungen vor und hilft, das Stillen insgesamt entspannter zu erleben. Sie sorgt auch dafür, dass die Milch besser und schneller fließt. So eine Still-Session kann ja auch schon mal etwas länger dauern … Wichtig ist: Das Baby kommt zur Brust, nicht umgekehrt. Mit Kissen, Hockern lässt sich vieles gut anpassen, und auch so, dass das Baby gut positioniert ist. 

Was ist euer wichtigster Tipp für frischgebackene Eltern, die gerade erst ins Thema Stillen hineinkommen?

HALLOHEBAMME:
Zu Beginn der Stillbeziehung sollten sich die Familien, und vor allem die Mamas, viel Zeit und Ruhe gönnen. Das ist leichter gesagt als getan, aber denkt daran: Stillen wird zwar oft als das Natürlichste der Welt bezeichnet, doch das Stillen und vor allem auch das Handling braucht einige Zeit, um sich zu etablieren, und es muss erst von euch beiden erlernt werden – als Team. Informiert euch auch gerne schon in der Schwangerschaft zum Thema Stillen und holt euch einige Informationen ein. Sich auch auf das Stillen vorzubereiten, kann vieles im Wochenbett erleichtern.

Sollte etwas nicht so funktionieren, wie ihr euch das wünscht, oder auch Beschwerden und Probleme auftauchen, holt euch frühzeitig Hilfe und nehmt euch so den Druck raus. Vertraut auf euer Können, auf euren Körper und euer Kind. Ihr werdet das super meistern, auch wenn der Beginn oftmals etwas holprig sein kann. Findet euren individuellen Weg, der vor allem euch und eurem Familienalltag guttut. 

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Anja und Marie für ihre wertvollen Ratschläge!  Und dir und deinem Baby wünschen wir eine wunderbare, harmonische Stillbeziehung! Du bist noch unsicher, wann und wie du dein Baby baden solltest? Auch dazu haben Anja und Marie ein paar gute Tipps!