Geburtsvorbereitungskurs: Dein Coaching für eine entspannte Geburt

Vielleicht überlegst du, ob ein Geburtsvorbereitungskurs sinnvoll für dich ist, oder du bist unsicher, welchen du wählen sollst. Wir haben ein paar Informationen für dich zusammengestellt, die dir helfen sollen, die richtige Entscheidung zu treffen.

Solltest du einen Geburtsvorbereitungskurs besuchen?

Wenn du dein erstes Baby bekommst, wird dir ein Geburtsvorbereitungskurs viele Fragen beantworten und dir Ängste nehmen, die du vielleicht hast. Natürlich kannst du alles in Büchern oder im Internet nachlesen, aber vor allem bei einem Präsenzkurs hast du die Möglichkeit, deine Fragen persönlich zu stellen und dich mit anderen Schwangeren auszutauschen. Eine solche Begleitung in den letzten Wochen der Schwangerschaft kann dir helfen, dem großen Tag entspannter entgegenzusehen und dich optimal darauf vorzubereiten. Die meisten werdenden Mütter empfinden diese praktische und mentale Unterstützung vor der Geburt als sehr wertvoll.

Welche Geburtsvorbereitungskurse gibt es?

Es gibt viele verschiedene Kurse mit unterschiedlichen Inhalten und Schwerpunkten. Einige Geburtsvorbereitungskurse sind nur für Frauen gedacht, andere gemischt oder für Paare konzipiert. Es gibt spezielle Väterkurse und Kurse für Frauen, die schon Kinder haben oder Mehrlinge erwarten. Außerdem seit Corona vermehrt Online-Kurse angeboten. Informiere dich vorher gut über die Inhalte, die dir wichtig sind und suche dir das Konzept aus, das am besten zu dir passt. 

Wer bietet Kurse zur Geburtsvorbereitung an?

Meist werden Geburtsvorbereitungskurse von Hebammen angeboten. Einige Kliniken und Geburtshäuser veranstalten ebenfalls Geburtsvorbereitungskurse, manchmal sogar kostenlos. Und auch bei Doulas und Physiotherapeuten findet man sie im Programm. Grundsätzlich gibt es dafür keine Beschränkungen, wer  einen Geburtsvorbereitungskurs anbieten darf. Allerdings übernehmen Krankenkassen nur dann die Kosten, wenn die Kurse von qualifiziertem Fachpersonal (z.B. Hebammen) geleitet werden.  Online- und Videokurse werden nicht  immer von der Kasse bezahlt. Falls es dir wichtig ist, dass deine Krankenkasse die Kosten für deinen Geburtsvorbereitungskurs übernimmt, erkundige dich vorher, ob der Kurs deiner Wahl erstattungsfähig ist.

Wo findest du einen geeigneten Geburtsvorbereitungskurs?

Du hast mehrere Möglichkeiten, nach einem Geburtsvorbereitungskurs  zu suchen:

• Recherchiere im Internet
• Schau am Schwarzen Brett oder nach Flyern in deiner Frauenarztpraxis
• Frag deine Hebamme, ob sie einen Kurs anbietet oder einen empfehlen kann. Falls sie selbst einen leitet, ist deine Teilnahme eine gute Gelegenheit, sie besser kennenzulernen
• Erkundige dich in deiner Geburtsklinik oder in deinem Geburtshaus, ob Kurse angeboten werden
• Falls es ein Mütter- oder Familienzentrum in deiner Nähe gibt, finden vielleicht auch dort Kurse statt
• Vielleicht hast du auch eine Freundin mit Baby, die gute Erfahrungen mit einem Kurs gemacht hat?

Wie viele Teilnehmer*innen hat ein Geburtsvorbereitungskurs?

Die Anzahl der Teilnehmer*innen hängt von der Kursform ab. Mehr als zehn sollten es nach Möglichkeit nicht sein, damit genügend Zeit für Fragen bleibt. Gerade während der Corona-Pandemie richtet es sich auch nach der Größe des Raumes, denn natürlich müssen die Hygiene- und Abstandsregelungen eingehalten werden. Bei Online-Kursen ist die Teilnehmerzahl meist nur dann begrenzt, wenn es sich um Live-Kurse handelt.

Worauf solltest du bei der Auswahl eines Geburtsvorbereitungskurses achten?

• Ein Präsenzkurs sollte in der Nähe stattfinden – vielleicht magst du in den letzten Wochen der Schwangerschaft keine langen Wege mehr zurücklegen, ob zu Fuß oder mit Bus/Bahn oder Auto.
• Falls die Inhalte nicht auf der Webseite oder im Flyer aufgelistet sind, solltest du nachfragen, ob alles behandelt wird, was dir wichtig ist – Geburtsvorbereitungskurse haben unterschiedliche Schwerpunkte.
• Auch bei reinen Frauenkursen sollte mindestens ein Partnerabend stattfinden, falls dein Partner*in (oder eine andere nahestehende Person) dich während der Geburt begleiten möchte.
• Wenn du alleinstehend bist oder bei der Geburt keine Begleitung möchtest, achte darauf, dass du keinen reinen Paar-Kurs besuchst.
• Der Kurs sollte auch praktische Übungen beinhalten, z.B. Atemtechniken, die dir den Geburtsschmerz erleichtern.
• Falls du dein erstes Baby erwartest, ist es sehr hilfreich, wenn der Kurs auch auf die Zeit im Wochenbett eingeht.

Wie läuft ein Geburtsvorbereitungskurs ab?

Bei den meisten Geburtsvorbereitungskursen gibt es sowohl einen theoretischen Teil, als auch praktische Übungen. Das Ziel des Kurses ist es, dir deine Ängste so weit wie möglich zu nehmen, dir genau zu erklären, was während der Geburt in deinem Körper passiert und dir Übungen und Techniken zur Entspannung und Schmerzbewältigung zu zeigen, z.B. mit Gymnastik oder Yoga und spezieller Wehenatmung. Viele werdende Mütter schätzen auch den Austausch mit anderen Schwangeren, manchmal ergeben sich sogar Freundschaften.

Bei Paar-Kursen oder an Paar-Abenden wird der Partner*in mit einbezogen, erfährt, wie eine Geburt abläuft und bekommt Tipps, wie er oder sie dich am besten unterstützen kann. Natürlich muss es nicht unbedingt dein*e Partner*in sein,  auch eine andere Person, die dich während der Geburt begleiten soll, ist willkommen. 

Was lernst du in einem Geburtsvorbereitungskurs?

Mögliche Inhalte eines Geburtsvorbereitungskurses sind:

Theorie

• Schwangerschaftsbeschwerden und was du dagegen tun kannst
• Physische und psychische Veränderungen während und nach der Schwangerschaft und deren Einfluss auf die Partnerschaft
• Ernährungstipps
• Auswahl des Geburtsortes
• Anzeichen der Geburt – wann geht es los?
• Ablauf der Geburt – was passiert genau im Körper?
• Mehrlingsgeburt
• 
  Die verschiedenen Wehenphasen
• Schmerzbewältigung, Schmerzmedikation (z.B. PDA) und Alternativen wie z.B. Akupunktur
• Mögliche Komplikationen und Anzeichen dafür
• Hilfsmittel wie Saugglocke und Geburtszange
• Kaiserschnitt
• Die erste Zeit mit dem Baby:
• Bonding
• Tipps zum Stillen
• Wochenbett
• Wochenbettdepression (Babyblues)
• Babypflege
• Rückbildung (dafür gibt es auch noch gesonderte Kurse, die du nach der Geburt besuchen solltest!)
• Alltagsorganisation mit Baby(s)
• Dem Baby und Geschwisterkindern gerecht werden
• Tipps für Babyzubehör
• Tipps für Selbstfürsorge und Entspannung

Praktische Übungen

• Körperwahrnehmungsübungen
• Atemübungen (Wehenatmung)
• Entspannungsübungen, Schwangerschaftsyoga, Selbsthypnose ("Hypnobirthing")
• Gymnastik/Dehnübungen/Beckenbodentraining
• Dammmassagen
• Ausprobieren verschiedener Gebärpositionen
• Unterstützung durch die Begleitung, z.B. durch Massagen

Wie lange dauert ein Geburtsvorbereitungskurs?

Es gibt viele unterschiedliche Angebote, unter denen du wählen kannst. Möchtest du den Kurs lieber Schritt für Schritt angehen und jede Kurseinheit verinnerlichen? Dann ist ein längerer Kurs die richtige Wahl. Es gibt aber auch Wochenend-Crashkurse, falls du nicht so viel Zeit hast, spät dran bist oder einfach lieber kompakte Kurse magst.

Wähle die Option, die am besten zu dir bzw. zu euch passt!

In welcher SSW fängst du am besten mit dem Kurs an?

Es kommt darauf an, welche Kursart du wählst - zu früh solltest du damit aber nicht beginnen. Wenn du den Kurs etwa vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin abgeschlossen hast, ist alles noch frisch, und du hast die Übungen noch gut im Gedächtnis. Und auch falls dein Baby eher als geplant auf die Welt kommen sollte, hast du nichts Wichtiges verpasst. Viele Hebammen empfehlen, je nach Kurslänge ab SSW 25 - 28 oder 30 zu starten. 

Wichtig ist vor allem, dass du dich sehr rechtzeitig anmeldest, denn Geburtsvorbereitungskurse sind immer sehr schnell ausgebucht. Reserviere dir also schon früh deinen Platz, auch wenn der Kurs erst in ein paar Wochen oder Monaten stattfindet.

Kannst du trotz Risikoschwangerschaft einen Kurs besuchen?

Auch (und gerade) bei einer Risikoschwangerschaft ist ein Geburtsvorbereitungskurs sehr sinnvoll, denn er kann wesentlich dazu beitragen, dir deine Ängste vor Komplikationen zu nehmen. Je entspannter du an die Geburt herangehst, desto leichter wird sie für dich und dein Baby. Wichtig ist jedoch, dass dein Arzt oder deine Ärztin keine Bedenken hat. Das solltest du unbedingt klären, bevor du einen Kurs besuchst.

Wird der Geburtsvorbereitungskurs von der Krankenkasse bezahlt? 

Krankenkassen übernehmen die Kosten für einen Geburtsvorbereitungskurs, sofern er von einer fachlich geprüften, qualifizierten Person geleitet wird, z.B. einer Hebamme. Kurse bei Doulas oder Physiotherapeuten müssen in der Regel selbst bezahlt werden. Viele Kassen bezahlen auch spezielle Vaterkurse, allerdings nicht alle. Auch die Kosten für Online- oder Videokurse übernehmen Krankenkassen oft nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Im Zweifelsfall erkundige dich beim Kursanbieter oder bei deiner Krankenkasse. 

Wie wichtig ist es, dass dein Partner mit dir den Kurs besucht?

Die meisten Väter wollen heute die Geburt ihres Babys miterleben. Dann ist es sehr sinnvoll, wenn sie sich vorher informieren, was auf sie zukommt. Außerdem erfährt dein Partner in einem Geburtsvorbereitungskurs, wie er dich aktiv während und nach der Geburt unterstützen kann. 

Es gibt spezielle Paar-Kurse, bei denen der Partner zu jedem Termin dabei ist. Der kleine Nachteil ist, dass viele Frauen sich bei der Anwesenheit männlicher Teilnehmer oft scheuen, sehr intime Fragen rund um die Geburt zu stellen. Andere Kurse bieten gesonderte Partnerabende,  deren Schwerpunkt darauf liegt, die Papas in spe über den Ablauf der Geburt zu informieren und ihnen zu zeigen, wie sie ihre Partnerin bestmöglich unterstützen können.

Falls dein Partner sich unwohl dabei fühlt, einen Geburtsvorbereitungskurs mit dir gemeinsam zu besuchen, ist vielleicht ein spezieller Kurs für werdende Väter eine gute Alternative. In solchen Kursen sind Männer unter sich, können ihre Fragen stellen und sich untereinander austauschen. Und möglicherweise ist die eine oder andere Frage dabei, die sie in Gegenwart von Frauen nicht gern aussprechen würden.

Welchen Kurs du auch wählst, wir hoffen, dass er für dich keine Fragen offen lässt und dir  hilft, dem Tag der Geburt entspannt entgegenzusehen. Eine weitere Hilfe zur Vorbereitung ist unser Geburtsplan, mit dem du festhalten kannst, wie du dir den Ablauf der Geburt wünschst. 

Wir wünschen dir eine wunderschöne und komplikationslose Geburt!