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Geburt

Keine Angst vor der Geburt! 4 Hebammentipps von Sissi Rasche

Hebamme Sissi Rasche tastet den Bauch einer schwangeren Frau abJetzt auf Pinterest pinnen
©Gina Walkowiak

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Kaum etwas ist so aufregend wie die Geburt eines Kindes. Du kannst es gar nicht abwarten und freust dich darauf, dein Baby endlich bald in den Armen zu halten – aber vielleicht meldet sich auch immer wieder die Angst vor dem großen Ereignis. Wie wird sich der Schmerz anfühlen? Was wird dich erwarten? Wir haben unsere erfahrene Hebamme Sissi Rasche gebeten, uns in einem Interview ein paar Fragen zu beantworten, die uns sehr häufig begegnen. 

Jetzt auf Pinterest pinnenHebamme Sissi Rasche untersucht den Bauch einer schwangeren Frau
©Gina Walkowiak

kartenmacherei:
Vielen Dank, Sissi, dass du dir für unser Interview Zeit genommen hast! Die erste Frage, die wir mitgebracht haben, wird dir sicher sehr häufig gestellt:  

“Ich habe sehr viel Angst vor der Geburt, was kann ich dagegen tun?”

Sissi Rasche:
Erst einmal: Es ist total okay, ein wenig Angst vor einer Geburt zu haben. Gerade wenn es die erste Geburt ist, weißt du ja nicht, was dich erwartet! Aber auch bei Zweit- oder Drittgeburten kann es anders laufen als bei den früheren Geburten. Und dass etwas Unbekanntes Angst machen kann, ist sehr menschlich. Daher sind aus meiner Sicht zwei Dinge wichtig: dich so gut es geht vorzubereiten (und zwar frühzeitig) – aber auch, dich mit deinen Vertrauenspersonen, die dich während der Geburt begleiten, in dem gewählten Setup so sicher zu fühlen, dass du ein Stück weit loslassen und Vertrauen in den eigenen Körper haben kannst.

Eine Beleghebamme, also eine 1:1-Betreuung unter der Geburt, ist toll und hilfreich, sowohl in der Vorbereitung als auch während der Geburt. Das würde ich mir für jede Frau wünschen, weiß aber auch, dass dieser Wunsch im Moment leider noch utopisch ist. Umso wichtiger also, dass es andere Vertrauenspersonen gibt, die dabei sind. Dabei ist es egal, ob es dein Partner oder deine Partnerin, deine Mutter, die beste Freundin oder jemand ganz anderes ist. Hauptsache, du fühlst dich mit der Person sicher und weißt, dass sie für dich und deine Wünsche einstehen kann.

Was viele übrigens nicht wissen: Eine wunderbare Option ist eine Doula. Sie hat zwar nicht das medizinische Wissen bzw. die Befugnisse einer Hebamme, aber sie hat im besten Fall viel Geburtserfahrung und kann sich für das Well-being und die mentale Unterstützung der Mutter kümmern.

Was mir noch wichtig ist zu unterstreichen: Wenn die Sorge vor der Geburt in eine regelrechte Panik übergeht und auch viel Vorbereitung und Gespräche nicht helfen, dann möchte ich gerne darauf hinweisen, dass es in solchen Fällen auch die Möglichkeit gibt, sich von ausgebildeten Psycholog:innen unterstützen zu lassen.

Wichtig:

Wenn du an irgendeinem Punkt unsicher bist oder Zweifel hast, hole dir bitte immer ärztlichen Rat oder sprich mit deiner Hebamme! 

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kartenmacherei:
Eine Geburt ist nicht planbar – die Vorstellung von der Geburt kann ja erheblich von der tatsächlichen Geburtserfahrung abweichen: Welche Ratschläge gibst du den werdenden Eltern mit?

Sissi Rasche:
Diese Frage hängt ja eng mit der ersten Frage zusammen – und die Antwort darauf birgt leider einen kleinen Widerspruch in sich. Denn das A und O ist eine gute Vorbereitung und ein Geburtsplan. Aber da natürlich jede Frau, jedes Baby und damit jede Geburt individuell ist, ist sie auch bei bester Vorbereitung nur bedingt planbar. In vielen Fällen läuft vieles so, wie Frauen es sich wünschen – aber ungeplante Kaiserschnitte oder andere Zwischenfälle lassen sich auch bei bester Vorbereitung nicht immer vermeiden. Daher ist es wichtig, sich auch Gedanken über einen möglichen Plan B zu machen und einfach Vertrauen darin zu haben, dass der eigene Körper unglaublich viel Power hat, und dass man es mit der richtigen Unterstützung schaffen wird.

Um die wichtigsten Sorgen und Bedenken aus dem Kopf zu haben, sollte man sie im Vorfeld mit einer Vertrauensperson, der Hebamme oder einer Doula besprechen – und dann darauf basierend einen kurzen und knackigen Geburtsplan mit den wichtigsten Wünschen formulieren. Auch wenn es am Ende kleine Abweichungen gibt, ist es für die betreuende Hebamme gut, auf einen Blick zu sehen, was du dir wünschst und was deine Bedenken sind, vor allem, wenn sie dich vorher noch nicht kennengelernt hat. Ob Badewanne, Homöopathie, der Wunsch nach einer PDA oder die große Angst davor – die Bedenken und Vorstellungen können sehr individuell sein. Und allein das Wissen, gut vorbereitet zu sein, kann schon viel Sicherheit geben. Dann lassen sich die Ängste weitgehend ausblenden, und die Frau kann mehr in ihrem Körper und bei sich sein.

Jetzt auf Pinterest pinnenBildausschnitt einer schwangeren Frau bei der Untersuchung ihres Bauches
©Gina Walkowiak

kartenmacherei:
Auch die Angst vor Geburtsverletzungen beschäftigt sehr viele Frauen. Daher wird auch die nächste Frage häufig gestellt:

“Welche Geburtsverletzungen treten häufig, und welche selten auf? Wie bereite ich mich am besten vor, und was hilft wirklich?”

Sissi Rasche:
Die häufigsten Geburtsverletzungen sind natürlich Dammrisse und Schürfungen der Vulvalippen. Letztere heilen aber in der Regel von alleine ab und müssen auch nicht genäht werden. Dammrisse werden meistens genäht, um die Heilung zu unterstützen. Aber wichtig ist auch zu wissen: Dammschnitte werden heutzutage deutlich seltener gemacht als früher und kommen hauptsächlich bei vaginaloperativen Geburten zum Einsatz, z. B. bei einem Eingriff mit Saugglocke. 

Zu den seltenen Verletzungen gehören Zervixrisse oder hohe Scheidenrisse. Und natürlich Bauchgeburtsnarben, wir haben in Deutschland eine Bauchgeburtsrate von ca. 28 %. Die richtige Pflege der jeweiligen Verletzung ist wichtig und muss individuell mit den betreuenden Ärztinnen, Ärzten, der Hebamme etc. abgesprochen werden.

Meine Tipps zur Pflege von Geburtsverletzungen verrate ich euch hier.

Jetzt auf Pinterest pinnenHEbamme Sissi Rasche mit 3 Geburtskarten in ihrem Design
©Gina Walkowiak

kartenmacherei:
Noch eine wichtige Frage zum Thema Schmerz: 

“Kann ich mich auf die Schmerzen vorbereiten”?

Sissi Rasche:
Auch diese Frage hängt sehr eng mit der ersten Frage zusammen. Es ist einfach unglaublich wichtig, sich gut auf die Geburt vorzubereiten, gerade mental. Aber es ist ebenso wichtig zu wissen, dass das Schmerzempfinden einfach sehr, sehr individuell ist. Daher lassen sich auch Geburtsschmerzen schwer mit etwas anderem vergleichen, wie beispielsweise Periodenschmerzen. Ich kann nur jeder Frau empfehlen, sich mit den verschiedenen Phasen und der Dauer einer Geburt intensiv auseinanderzusetzen und sich  bewusst zu sein, dass verschiedene Arten von Gefühlen und auch Schmerzen auf sie zukommen können.

kartenmacherei:
Liebe Sissi, wir bedanken uns ganz herzlich für das Gespräch und deine wertvollen Tipps! 

Wir wünschen allen werdenden Mamas, die das hier lesen, eine beschwerdefreie Schwangerschaft und eine wunderbare, entspannte Geburt! 

Infos zu Sissi Rasche:
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Sissi Rasche ist seit über 15 Jahren Hebamme aus Leidenschaft und begleitet Frauen liebevoll durch Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Zusammen mit ihrer Kollegin Kareen Dannhauer rief sie den Podcast “Der Hebammensalon” ins Leben, der mit viel Herz und Humor die häufigsten Fragen rund ums Baby beantwortet und auch als Buch erhältlich ist. Außerdem ist sie Mitgründerin des Babylabels BabyBox and Family. Sissi lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern im Berliner Stadtteil Charlottenburg. 

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